01 Juli 2021

Herstellung von Wachstüchern

Gewachste Stoffe waren vielseitig einsetzbar. Aus konkretem Anlass benötige ich "Wachsleinen" für ein historisches Kleidungsstück. Grund genug, ein schon länger geplantes Vorhaben in die Tat umzusetzen und Bienenwachstücher herzustellen. Nein, mit einer historischen Quelle zur Anleitung für Wachstuch kann ich aber leider nicht dienen. Ich wachste mein Leinen einfach nach bestem Wissen so, wie es meinem Zweck diente und schreibe heute eine kurze Anleitung für den Fall, dass sie jemandem hilfreich sein könnte. 

Praktische Helferlein in der Küche.

Die Fotos zeigen natürlich nicht den Stoff für mein Kleidungsstück. Leider hatte ich beim Wachsen des Leinens die Dokumentation vergessen (und es ist zwischenzeitlich schon verarbeitet - mehr dazu in den nächsten Tagen). Aber im Anschluss stellte ich noch Bienenwachstücher aus bedrucktem Baumwollstoff zum Abdecken und Verpacken von Lebensmitteln her, die heutzutage als Alternative zur Frischhaltefolie wieder sehr geschätzt werden.

Egal ob Leinen für´s Projekt oder Wachstücher für die Küche: Die Vorgehensweise ist die selbe. Letztlich wird zur Herstellung dieser Wachsstoffe nur Bienenwachs verflüssigt und gleichmäßig auf das Textil aufgetragen - fertig. Es gibt auch Rezepte, bei denen dem Bienewachs noch irgendwelche Öle oder sonstige Bestandteile zugefügt werden. Ich blieb puristisch, verwendete nur Bienenwachs und es hat prima funktioniert. Damit es nicht zu einer Farbveränderung auf dem Stoff kommt, hatte ich weiße Bienenwachspastillen besorgt. 

 

Beim Auftragen wird das Wachs schnell fest.

 Anleitung zur Herstellung von Bienenwachstüchern

  1. Das zu behandelnde Stück Stoff wird zugeschnitten und auf Backpapier gelegt. 
  2. Die Bienenwachspastillen werden im Wasserbad geschmolzen.
  3. Das geschmolzene Bienenwachs wird mit einem Pinsel auf den Stoff aufgetragen. 
  4. Es wird ein weiteres Stück Backpapier über den Stoff gelegt.
  5. Mit dem Bügeleisen wird der zwischen den Backpapieren liegende Stoff gebügelt, so dass sich das Wachs gleichmäßig auf dem Stoff verteilt.
  6. Backpapier entfernen und prüfen, ob das Tuch überall mit Wachs bedeckt ist. 
  7. Tuch auskühlen lassen.
 

Das Tuch wird zwischen Backpapier gebügelt.
 

Zum Schmelzen der Bienenwachspastillen habe ich diese übrigens in ein vorhandenes altes Marmeladenglas mit Schraubverschluss gefüllt. Es blieb erwartungsgemäß ein Rest Wachs übrig, den ich ein anderes mal verwenden kann. Nach dem Abkühlen braucht dann nur der Deckel zugeschraubt werden und das Wachs kann optimal aufbewahrt werden. 


Die Tücher sind griffbereit.

In meinem nächsten Post erfahrt ihr, welches Kleidungsstück ich mit dem zuerst gewachsten Leinen hergestellt habe. Ich kann schon einmal so viel verraten, dass die Haptik des Wachsleinens genau so war, wie ich es mir für mein Projekt versprochen hatte.

 



 


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