Selbst wenn man von Kopf bis Fuß in alte Mode gekleidet ist, wird man sein Ensemble nur schwer zum Leben erwecken ohne passende Accessoires. Wie so oft sind es die Kleinigkeiten, die den Unterschied machen.
Accessoires sind Nebensächlichkeiten, die über das notwendige Maß des Aufzugs hinaus gehen und nicht unmittelbar zur Kleidung gehören, diese aber ergänzen. Hierzu gehören zum Beispiel Tücher, Fächer, Gürtel, Handschuhe, Schmuck, Haarschmuck, Schirme, Taschen, Taschenuhren und auch die richtige Kopfbedeckung. Erst sie machen das Erscheinungsbild komplett und lassen die Darstellung wie aus dem Leben heraus wirken.
Auch Accessoires sind in ihrem Aussehen der Mode unterworfen und
unterliegen einer ständigen Entwicklung. Dabei sind sie mal mehr und mal
weniger präsent, je nachdem, wie sie den Auftritt der Robe am Besten
ergänzen. Für eine gute Darstellung ist es ist also sehr hilfreich, bei
Modeabbildungen der gewünschten Zeit nicht nur einen Blick auf die
dargestellte Kleidung zu werfen, sondern auch das Beiwerk, die
Accessoires zu betrachten und wie diese in das Gesamtbild integriert
sind. Am besten vergleicht man viele Beispiele der Zeit, um ein Gespür dafür zu entwickeln, was und in welcher Form zu tragen in der Regel üblich war.
Wichtig ist, dass man Accessoires sinnvoll und und für die
Darstellung stimmig einsetzt. Alles mit Maß und Ziel! Ein üppig mit
Perlenketten behängtes Dienstmädchen dürfte genau so irritieren wie
eine gänzlich ungeschmückte Ballbesucherin. Nicht selten waren Accessoires ein
Statussymbol. Bei bestimmten Gelegenheiten wollte man eben zeigen, was man sich leisten konnte, was nicht heißt, dass das die gewöhnliche, alltägliche Ausstattung war. Der Anlass gibt das Ausmaß und den Wert vor. Das kann dann zum Beispiel der Termin beim Portraitmaler oder beim Fotografen sein oder auch beim Ballabend.
Das üppigste Beispiel zuerst: Hier will die Infantin Isabella Clara Eugenia von Spanien zeigen, was sie zu bieten hat! Haarschmuck, Perlenohrgehänge und -halsketten, ein kostbarer Spitzenkragen und Fingerringe vervollkommnen das aufwändige Kleid und ergeben eine stimmige Pracht. Man ist eben bei Adels im Königshaus, da wird geklotzt und nicht gekleckert! Trotz Rang und Namen gewiss kein Beispiel für die alltägliche Kleidung der Dame. Ein weiteres Accessoire, der zusammengeklappte Fächer links im Bild, geht nahezu unter. Juan Pantoja de la Cruz, 1599, Alte Pinakothek München
Doch es bedarf nicht grundsätzlich üppiger Zier, oft genügt schon ein
kleines Detail, das förderlich für die ganze Erscheinung ist und auch bei alltäglicher Kleidung für ein schönes Bild sorgt. Dabei
können Accessoires tatsächlich einen bestimmten praktischen Nutzen
haben, wie zum Beispiel Sonnenschirme oder Tücher oder einfach nur der
Dame schmeicheln wie zum Beispiel Schmuck und Haarschmuck. Wie üppig die
Accessoires ausfielen kam natürlich auf den Geldbeutel an, auf den
Anlass, gesellschaftliche Gepflogenheiten und auf die
Präferenzen der Trägerin - so wie heute auch.
dekorativ, sondern wärmten die Trägerin. Jaques-Louis David, 1790, Alte Pinakothek München
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