25 August 2022

Tutorial (reloaded): 1828er Ärmelstützen/1828s sleeve puffs

The Tutorial is below the description and is including an English translation. 😊

Damit die Riesenärmel der Zeit um kurz vor 1830 nicht einfach traurig nach unten hängen, sollen sie etwas Unterstützung erfahren. Ärmelpolster sind angesagt! Nach etwas Recherche und Rumprobiererei habe ich mir ein Paar angefertigt, in der Größe moderat.


Als es an die Befüllung ging und das hierfür angedachte Federkissen sein Leben lassen sollte, wurde ich feige. Irgendwie hatte ich Befürchtungen, daß die Federn unkontrolliert im Zimmer herumfliegen und auch noch nach Wochen aus unzugänglichen Ritzen wieder auftauchen. Außerdem glaube ich, daß die kleinen Federkiele durchpieksen, denn so dicht gewebt wie ein Inlett-Stoff bei Kissen ist mein einfacher Baumwoll-Stoff nicht. Also wich ich kurzerhand auf Wolle aus, die damit nicht im Spinnrad sondern in den Ärmelpolstern landete. Könnte natürlich sein, daß sich die Wolle in einiger Zeit in einen Filzklumpen verwandelt. Aber nachdem die Ärmelpolster nicht den Belastungen des täglichen Tragens ausgesetzt sind, werden sie schon eine Weile halten, denke ich.

Stellt sich noch die Frage: Wie und wo werden die Dinger befestigt? Einige Abbildungen verraten, daß die Ärmelpolster ans Korsett zu binden waren. Sympathischer jedoch ist mir die Methode, die in "Costume in Detail" (das Buch hat sich zu meinem bevorzugtem Nachschlagewerk für dieses Projekt entwickelt) auf Seite 156 gezeigt wird. Danach sind die Bänder zur Befestigung der Ärmelpolster direkt im Kleid/am Ärmel angebracht. So werde auch ich es handhaben.

Hier ein kleines Tutorial zur Herstellung der Ende der 1820er bis Mitte der 1830er unerlässlichen Ärmelstützen. Dieses Tutorial veröffentlichte ich bereits vor einigen Jahren in einem inzwischen stillgelegten Blog. Weil es nicht mehr abrufbar ist dachte ich, dass es eine gute Idee ist, das Tutorial hier wieder zugänglich zu machen. 

Als Vorlage diente ein Stück aus der V&A Collection . Diese Ärmelstützen sind unmittelbar am Ärmel des Kleides zu befestigen, wie auch in "Costume in Detail" auf Seite 156 erwähnt wird.

Today a little tutorial for making sleeve puffs, which were absolutely neccessary to support the big sleeves between the end of the 1820s and the mid-1830s. I blogged this tutorials several years ago on my old blog, which now does not exist any more and I thought it would be a good idea to blog it again now. 

I found a picture from the V&A collection and tried to make some like that. These kind of sleeve puffs were fastened inside the dresses armholes with tape-ties, like mentioned in "Costume in Detail" at page 156 as well.

Es bietet sich an, die Stützen nacheinander - oder vorweg ein Probeteil - zu nähen. So kann man bei einer Anprobe gut erkennen, ob die gefertigten Maße ausreichen oder man für opulentere Ärmel auch größere Stützen braucht. Die von mir genähten Stützen sind moderat, da ich sie für ein ca. 1828er - 1830er Kleid benötigte. Für größere Ärmel, wie in den Mitt-1830ern würde ich eine andere Unterstützung empfehlen. Doch genug geredet - jetzt geht´s los!

It makes sense to sew first one sleeve puff and than the second - or to make a mock up first. Then you can see, whether it has the right size - or if it has to be bigger. The sleeve puffs I had sewn are moderate, the right size for 1828s to1830s dresses. For bigger sleeves of the mid-1830s I would recommend another support. But enough talking - let´s start!


Benötigtes Material:

  1. Baumwolle, dicht! gewebt, 60 x 70 cm
  2. dünnes Baumwollband, 1,20 Meter
  3. Füllmaterial, z.B. Daunen oder Schafwolle
Nahtzugabe von 1cm ist enthalten

Required material:
  1. cotton, tightly! woven, 60 x 70 cm
  2. thin cotton tape, 1,20 meter
  3. stuffing like down-feathers or lambswool
 The pattern contains a seam allowance of 1 cm.



Du siehst, meine Schnitteile sehen nicht 100% wie die Vorlage aus. Das stört nicht. Die Maße brauchen nicht auf den Millimeter genau mit den Angaben überein zu stimmen. Doch in etwa sollte die aufgezeichnete Form dabei heraus kommen (und vielleicht etwas besser gebügelt) ;-)

As you can see, my pieces don´t look exactly like the diagram. But that doesn´t matter. You don´t have to work too pernickety, at least the shape of the pieces should be approximately right (and maybe better ironed than mine) ;-)

  • Markiere bei beiden Teile die Mitte.
  • Dann reihe bei Teil 1 die zuerst die obere, dann die untere Kante zwischen den Markierungen ein.
  • Stecke an Teil 2 drei ca. 20cm lange Baumwollbänder an den markierten Stellen fest. Nach oben sollte ein Stück über stehen, der lange Teil des Bandes sollte nach innen zeigen.***Hinweis: Als ich die Ärmelstützen erstmals anlegte, fand ich den Effekt besser, wenn ich sie genau andersherum trug. Daher entfernte ich die Bänder später nochmal und nähte sie an der ehemals unteren Seite fest. Entscheide einfach selbst, was Dir besser gefällt. Wenn Du Dich jetzt noch nicht entscheiden kannst, dann nähe die Bänder erst am Schluß an :-)
  • Lege Teil 1 auf Teil 2, die rechten Seiten innen. Stecke die Teile zunächst in der Mitte aneinander fest, dann an den Seiten. Nun passe Teil 1 an Teil 2 an und stecke beide Teile aufeinander fest. Das Ganze müsste nun so aussehen:
  • Mark the middle at both pieces
  • Gather first the upper and and then the lower edge of piece 1 between the red marks
  • Pin tree 20cm long cotton tapes at the blue marks of piece 2, the long side leading downwards *** Remark: When I put on the finished sleeve puffs, I liked them more, when I wore them with the lower side above. Therefore I removed the tapes and sewd them at the former lower side. Feel free to sew the tapes at the upper side or below - where you want! If you cannot decide it now, sew them at the end :-)
  • Place piece 1 on 2 with right sights together, matching the centers and the sides. Now make piece 1 fit at piece 2 and pin them togehter. The whole thing now has to look like that: 
  • Nähe die zuerst die oberen, dann die unteren Kanten zwischen den Markierungen zusammen. Achte darauf, dass die Bänder hierbei nur an den Stellen vernäht werden, an denen dies auch geplant ist.
  •  Entferne die Stecknadeln und wende das Innere des Stoffschlauchs nach außen.
  • Steppe die Teile an der im folgenden Bild gezeigten Stelle zusammen. Dies wird verhindern, daß sich das Füllmaterial nicht zu sehr unter den Arm verteilt sondern außen bleibt.
  • Sew the upper edge between the marks. Repeat this with the lower edge. Be carefull to sew the tapes only where they should be sewn. 
  • Take away the pins and turn inside out.
  • Sew the pieces together as shown in the picture below. This will prevent the filling from moving.
  • Nun wird ausgestopft! Das Füllmaterial (ich habe hierfür Schafwolle verwendet, üblich waren auch Daunen) wird durch die dafür vorgesehene Öffnung nach innen geschoben.
  • Dann wird die Öffnung geschlossen, indem zunächst eine weitere Naht quer über das Nähgut erfolgt. Danach wird die obere Kante vernäht (siehe Pfeile auf dem nachfolgenden Foto)
  • Now we fill in the stuffing (I used lambswool - down-feathers were usually, too) through the gap.
  • Next, you have to close the gap as shown at the following photo. Make again a seam across the pieces. Then close the upper edge .
  • Im letzten Schritt wird die Ärmelstütze an den Oberarm angepasst (nicht zu eng!) und die noch offenen Seiten mittels einer Kappnaht miteinander vernäht. Fertig! Ich hoffe alles hat gut funktioniert und Du kannst Dich an Deinen neu genähten Ärmelstützen erfreuen. :-)

  • Last step! Fit the sleeve puff to your upper arm (not too tight!) and sew the sides together with a French seam. Finished! I hope everything went well and you are happy with your new sleeve puffs. :-)

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