25 Januar 2023

Ein altes Beinkleid

Heute möchte ich Euch ein paar Bilder einer alten Unterhose zeigen. Dieses gute Stück ist mir in einem Trödelladen vor gefühlten 30 Jahren zugelaufen, als ich dort interessiert einen Stapel mit alter Bettwäsche musterte. Ich besaß noch keine Näherfahrungen im Bereich historischer Mode, aber ich sammelte damals eifrig alte Bettwäsche zum Vernähen für alle möglichen Projekte, um nicht viel Geld im Stoffladen ausgeben zu müssen.
 
Aus besagtem Stapel schaute ein Stück Spitze hervor, welches meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Bei näherem Hinsehen entpuppte sich das Stück Stoff, an dem die Spitze befestigt war, als Beinkleid. Amüsiert über diese "Kuriosität" nahm ich die Hose mit. Dabei mußte ich unwillkürlich darüber nachdenken, daß ich auf keinen Fall möchte, daß meine alte Unterwäsche in Jahrzehnten einmal in einem Trödelladen angeboten wird. 😉   

Da ich keine studierte Fachfrau in Sachen historischer Kleidung bin, werde ich mich hier mit einer genauen Zeit- bzw. Epocheneinschätzung zurückhalten und die Bilder für sich sprechen lassen.
 
 

Das schlichte Beinkleid ist aus einem dicht gewebten Baumwollstoff mit der Nähmaschine angefertigt worden. Die rückwärtige Klappe läßt sich mit Hilfe zweier Knöpfe befestigen. 

Im Rücken wird die Hose mit drei Wäscheknöpfen und handgestickten Knopflöchern geschlossen. Zur Verstärkung wurde hier der Stoff doppelt verarbeitet. Schnitte dieser Art findet man in "Das Buch der Wäsche" von Brigitta Hochfelden und Marie Niedner.

Die Säume der Hosenbeine sind mit einer gut erhaltenen Stickereispitze aus Baumwolle besetzt. Nur am rechten Hosenbein gibt es einen kleinen Riß, der sich jedoch leicht reparieren ließe.


Ein Hinweis auf die ursprüngliche Besitzerin: Das gestickte Monogramm zeigt die Buchstaben M und S.


Obwohl mir die Hose paßt und sie insgesamt sehr gut erhalten ist, bin ich noch nicht auf die Idee gekommen, sie zu meiner historischen Garderobe zu tragen. Ob ich das ändern sollte?