Norah Waugh hat in ihrem Buch "Corsets and Crinolines" die technische Zeichnung eines Korsetts aus den späten 1880er Jahren abgebildet. Für meine Späte/Zweite Tournüre erschien mir dieser Schnitt perfekt. Den Planchetteverschluß in Löffelform habe ich durch einen geraden Planchetteverschuß ersetzt. Außerdem wollte ich dieses Korsett mit Stäben aus Stahlfederband fertigen und kein Plastikfischbein verwenden.
Ich hatte noch den Rest eines schwarzen Damastes im Schrank liegen gehabt, der für dieses Projekt ausreichend war. Für mehr Festigkeit habe ich ihn mit einem Baumwollköper unterlegt. In diesem Fall war ich etwas experimentierfreudig und habe entgegen meinen Gewohnheiten die Nahtzugaben nach außen abgenäht, sie anschließend zurückgeschnitten und mit einem schwarzen Satinband abgedeckt, das gleichzeitig als Tunnel für die Stäbchen dient. Dadurch erhält man eine glatte Innenseite und die Nahtzugaben müssen nicht extra versäubert werden. Für die restlichen Stäbchen habe ich ebenfalls Satinband von außen auf das Korsett genäht und die Stäbchen nicht zwischen Köper und Oberstoff geschoben.
In der hinteren Mitte verläuft die Schnürung kreuzweise von oben und von unten zu Taille, so daß man die Taille schön in Form bringen kann. Die Schnürbänder werden nach vorne geführt, dort verknotet und unter dem großen Haken befestigt.
Die aufgesteppten Bänder dienen gleichzeitig als Dekoration. Außerdem habe ich mit dem gleichen Band die obere und untere Kante eingefaßt.
Durch die Verwendung von Stahlfederband ist das Korsett etwas schwerer, aber es trägt sich ebenso gut als hätte man das leichtere Plastikfischbein verarbeitet. 😊