Auch für das 17. Jahrhundert benötigt die Frau einen Unterrock, wenn nicht sogar zwei oder drei... Mangels erhaltener Originale war ich auf Bilder und den gesunden Menschenverstand angewiesen. So schwer kann es ja nicht sein, einen Unterrock zu nähen.
Ich habe mich für einen cremefarbenen Leinenstoff entschieden. Die
Saumrüsche ist meinen eigenen Wünschen geschuldet, da ich es schön
finde, wenn die Röcke im Saumbereich minimal, aber doch etwas weiter als
im Hüftbereich "abstehen". Das paßt ganz gut mit den Rocksilhouetten auf
Gemälden der Zeit überein.
In der Taille ist der Stoff in Falten gelegt und ein geteiltes Taillenband angesetzt. Ich habe mich hier für die typische Rockverarbeitung des 18. Jahrhunderts entschieden, da ich auf dem Gemälde "Die Spitzenklöpplerin" von Caspar Netscher einen Tascheneingriff in der Seite des Rockes gefunden habe.
Außerdem las ich in dem Buch "Accessories of Dress" von Katherine Lester und Bess Viola Oerke folgendes: "In women´s dress, pockets were hidden under the enveloping skirt. These
pockets were bags of linen, lawn, dimity, chintz, calico, or other
unpretentious materials worn suspended from the waist. An amusing print
of Cromwell´s time (1599-1658) pictures an interested group listening
with close attention to a stirring speaker, while a pickpocket lifts the
skirt of a rapt woman listener and is about to rifle her hanging
pocket. These pockets, though very useful accessories of this century,
did not take the place of the handbag or purse but were more likely
forerunner of the pocket."