25 Mai 2023

Kostümkunde-Wörterbuch: Krinoline

Der Begriff Krinoline leitet sich von dem französischen Wort crin ab, welches mit Roßhaar übersetzt wird. Wie die Tournüre ging auch die Bezeichnung Krinoline vom Unterrock/-bau ab ca. 1840 auf die Kleidersilhouette und ab 1848 auf die Modeepoche über.

Aber zum Anfang: In den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts verlangte die Mode nach immer mehr Rockvolumen, welches man zuerst erreichte, indem man mehrere Unterröcke übereinander trug. Allerdings sind auf diese Art der modischen Entwicklung Grenzen gesetzt und so begann man gegen 1839/40 Roßhaar zu verarbeiten. 1842 wurden die Unterrockstoffe wie Leinen und Wolle mit Roßhaar verwoben und so entstand ein Unterrock, mit welchem man die Unterrockanzahl wieder reduzieren konnte. An Gewicht mußte die modisch gekleidete Dame jedoch auch einges mit sich herumtragen, da diese Roßhaarkrinoline ebenfalls sehr schwer war. 

Mlle Millet aus Frankreich experimentiere um 1855 mit Metallreifen und versuchte diese in den Unterrock einzunähen, und in England erfand Mr Thomson die "Käfig-Krinoline" aus untereinandergesetzten, mit Bändern verbundenen Stahlreifen. Der Begriff Krinoline wurde auch für diese Reifröcke beibehalten, obwohl sich die Materialien nun verändert hatten. 

Im Laufe der Zeit veränderte die Krinoline ihre Optik. In den 1840ern versuchte man eine Kuppelform zu erreichen, die mit zusätzlichen Volantreihen auf der Außenseite erweitert wurde. Ab 1858 nahm die Krinoline eine Kegelform an und die Volants fielen weg. Ihre größte Weite erreichte die Krinoline Anfang den 1860er Jahre. Nun maß der Rockumfang gut und gerne 6 - 8 Meter und nahm wenig später eine ovale Form (vorne flach und hinten abstehend) an. Die Krinoline kam gegen Ende der 60er Jahre aus der Mode und wurde schließlich um 1869 von der Tournüre abgelöst.

 

 Nachgearbeitete Krinoline um 1860